Unternehmerwissen Kompakt

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Beste Grüße Michael Bandt



06/10/2025

Warum viele Handwerksbetriebe Ertrag verlieren – weil sie Leistungen erbringen, die im Angebot nicht kalkuliert waren

Themenbereich: Betriebsorganisation & Kalkulation

Viele Handwerksbetriebe arbeiten zuverlässig, kundenorientiert – und trotzdem bleibt oft weniger Gewinn übrig, als eigentlich möglich wäre. Ein häufiger, aber unterschätzter Grund: Es werden Leistungen erbracht, die nie im Angebot standen – und daher auch nicht bezahlt werden.

Was gut gemeint ist („Wir machen das schnell noch mit“), wird schnell zur Ertragsschmelze – Auftrag für Auftrag.

Typische Beispiele aus dem Alltag

Der Elektriker verlegt spontan noch zwei zusätzliche Steckdosen „aus Kulanz“.

Der Maler bessert eine Stelle aus, obwohl das ursprünglich nicht Teil der Vereinbarung war.

Der Heizungsbauer erledigt nebenbei die Entlüftung der gesamten Anlage – obwohl nur ein Thermostat gewechselt werden sollte.

Kleine Dinge? Ja. Aber in Summe kosten sie Zeit, Material und Personal – ohne Gegenleistung.

Warum das so oft passiert

Der Kunde fragt freundlich – und man will keine Diskussion.

Die Leistung erscheint auf den ersten Blick „nicht der Rede wert“.

Mitarbeitende sind unsicher, was zum Auftrag gehört und was nicht.

Es gibt keine saubere Auftragsabgrenzung oder keine laufende Dokumentation.

Das Ergebnis: Du arbeitest mehr, als Du kalkuliert hast – und Dein Ertrag sinkt still und leise.

Die Folgen: weniger Gewinn trotz voller Auftragsbücher

Viele Handwerksbetriebe arbeiten an der Kapazitätsgrenze – aber der Ertrag stagniert oder sinkt. Warum? Weil sie für Dinge arbeiten, die sie nicht berechnet haben. Die Kalkulation wird ausgehebelt – und der Stundensatz ins Leere geführt.

Wie Du das Problem in den Griff bekommst

Schärfe Dein Angebot: Grenze Leistungen klar ab. Was ist enthalten – und was ist Zusatz?

Schule Dein Team: Jeder im Außendienst muss wissen, was er abrechnen darf – und was nicht.

Führe ein Nachtrags-Formular ein: Sobald Zusatzleistungen erbracht werden, dokumentieren – und nachfassen.

Kommuniziere wertschätzend: Erkläre dem Kunden, warum Zusatzleistungen auch bezahlt werden müssen – freundlich, aber bestimmt.

Nutze Checklisten für Leistungsübergaben: So wird nichts vergessen – und nichts verschenkt.

Reflexionsfragen

Wie oft wurden in den letzten 10 Aufträgen Zusatzleistungen erbracht?

Wie viele davon wurden dokumentiert – oder sogar in Rechnung gestellt?

Weiß Dein Team, wo die Grenze zwischen Service und kostenpflichtiger Zusatzleistung verläuft?

Impuls zur Umsetzung

Führe ein kleines Zusatzleistungsprotokoll ein. Schon ein einfacher Vordruck, der vor Ort ausgefüllt wird („Zusätzliche Leistung – erledigt am – geschätzte Dauer – Material“) kann Wunder wirken. Du gewinnst Klarheit – und Ertrag.

Zusammenfassung

Handwerksbetriebe verlieren oft Geld nicht durch schlechte Arbeit, sondern durch nicht abgerechnete Mehrarbeit. Was gut gemeint ist, kostet bares Geld. Wer klare Angebote schreibt, sein Team sensibilisiert und Zusatzleistungen sauber dokumentiert, schützt seinen Gewinn – und sichert die wirtschaftliche Basis des Unternehmens.

Admin - 10:46 @